Mit WordPress 5.0 will das Content-Management-System eine neue Ära des einfacheren Webdesigns einläuten. Das Herz der neuen Version wird der Gutenberg Editor, dessen Anwendungsoberfläche und Funktionalitäten sich teilweise stark vom bisherigen Editor unterscheiden. Wegen der Komplexität des Gutenberg Editors verschob WordPress den Release-Termin für die neue Version bereits mehrfach. Doch schon jetzt können Sie den innovativen Editor als Plugin testen.
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WordPress 5.0 mit dem Gutenberg Editor
Ab der Version 5.0 integriert WordPress den Editor „Gutenberg“ als Standard-Editor in sein CMS. Dieser soll es dem Nutzer noch leichter machen, Websites zu bauen und zu veröffentlichen. Wer stattdessen weiterhin mit dem alten Editor arbeiten möchte, muss in der neuen WordPress-Version das Plugin „Classic Editor“ installieren.
Die Software trägt den Namen von Johannes Gutenberg. Er erfand den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Genauso, wie Gutenberg den Druck revolutionierte, soll nun der WordPress-Editor das digitale Publishing verändern und vereinfachen.
Der noch aktuelle Editor lässt sich im visuellen sowie im HTML-Modus bedienen. Dabei formatiert und fügt der Nutzer multimediale Inhalte durch diverse Buttons, Shortcuts und Widgets ein. Im Gutenberg Editor bauen Sie Seiten und Blogposts in Zukunft nur noch aus sogenannten „Blocks“ beziehungsweise „Blöcken“ zusammen. Diese Methode soll viele zusätzlich installierte Plugins überflüssig machen und auch Einsteigern das Gestalten einer Website bedeutend erleichtern.
Aufbau einer Seite durch zahlreiche kleine Blöcke
Jedes einzelne Element auf jeder Unterseite definiert die neue Software als eigenen kleinen Block. Als einzelne Blöcke gelten unter anderem die Überschrift, ein Textabsatz, ein Bild, ein Zitat, eine Liste und ein Button. Der Nutzer entscheidet dabei flexibel, welche Blöcke er auf der jeweiligen Seite benötigt. Diese fügt er in der gewünschten Anzahl und an dem gewünschten Ort ein.
Durch das Block-System lassen sich Seiten mit wenigen Klicks und komplett ohne Programmierkenntnisse zusammenbauen. Statt einem mehrreihigen Menü erscheinen in jedem angelegten Block nur noch die Buttons, die für das ausgewählte Element relevant sind. Bei einem Absatz können Sie beispielsweise die Textausrichtung ändern, einen Link im Text setzen und den Text fett, kursiv und durchgestrichen formatieren. Die Buttons für Listen, Zitate, Bilder etc. sind hier nicht mehr zu sehen, da Sie diese Elemente über einen separaten Block einfügen.
Die Inhalte lassen sich weiterhin visuell oder per HTML bearbeiten. Im Gutenberg Editor können Sie auf zwei Wegen zwischen den beiden Modi wechseln. Entweder ändern Sie den Modus wie bisher für die ganze Seite oder für einen einzelnen Block. Letzteres ist vor allem bei langen Beiträgen praktisch, da nach dem Wechsel das Scrollen zur richtigen Stelle entfällt.
So arbeiten Sie in WordPress mit Blöcken
Wer einen neuen Beitrag anlegt, sieht statt des klassischen Textfensters zunächst nur eine weiße Seite mit wenigen Auswahlmöglichkeiten. Besonders auf kleineren Bildschirmen profitieren Sie von der neuen Übersichtlichkeit. Lediglich zwei Blöcke sind bereits eingefügt: einer für die Überschrift und einer für einen Absatz. Wer im Beitrag keinen Text-Absatz benötigt, wandelt ihn um in einen anderen Typen, beispielsweise in einen Block für ein Titelbild.
Anschließend können Sie beliebig viele weitere Elemente zu der Seite hinzufügen. Dazu finden Sie in der linken oberen Ecke den Button „Add block“, ein eingekreistes Plus. Mit einem Klick darauf öffnet sich das Menü, wo sich eine Suchfunktion aufklappt. Zudem sind darunter bereits einige Blöcke zur Direktauswahl in verschiedene Kategorien wie „zuletzt genutzt“, „Layout“, „Widgets“ und „Embeds“ einsortiert.
Haben Sie einen Block-Typen angeklickt, wird dieser Block im Editor angelegt. Nun füllen Sie ihn mit dem entsprechenden Inhalt. Dies wiederholen Sie so oft wie gewünscht.
Flexiblere Seitengestaltung durch Blöcke
Die einzelnen Blöcke lassen sich durch den Klick auf Positionspfeile ganz einfach nach oben oder unten verschieben. So können Sie die Reihenfolge mit wenig Aufwand individuell anpassen. Da sich nur das komplette Element verschieben lässt, kann der Nutzer beim Anordnen der Blöcke nichts übersehen. Zudem bewirbt WordPress die Methode als intuitiv und barrierefrei nutzbar.
Die Block-Bauweise gibt einer Seite eine klare Struktur. Hier bietet sich selbst Einsteigern die Möglichkeit, das Layout individueller zu gestalten. Im bisherigen TinyMCE-Editor lassen sich viele Ideen wie ein mehrspaltiges Layout innerhalb eines Posts nur über HTML, Widgets, Shortcodes oder CSS realisieren. Der Gutenberg Editor wird daher nutzerfreundlicher und ermöglicht Webmastern aller Erfahrungsstufen leichten Zugang zu den verschiedenen Funktionen.
Erfahrenen Entwicklern bietet WordPress zudem die Möglichkeit, eigene Block-Typen zu erstellen. So können Sie das bestehende System um bisher fehlende Funktionen und Inhalte ergänzen. Das geschieht über JavaScript. Themes und Plugins lassen sich so besser personalisieren.
Entwicklungsstand des Editors
Zunächst sollte WordPress 5.0 inklusive des Gutenberg Editors im April 2018 erscheinen, später wurde der Termin auf August 2018 verschoben. Auch dieser wurde nicht eingehalten. Die Beta-Version des Editors steht jedoch bereits als Plugin zum Download bereit. Damit können sich Website-Betreiber bereits jetzt einarbeiten und die Neuerungen selbst testen.
Bevor Sie das Plugin herunterladen und testen, sollten Sie ein komplettes Backup Ihrer WordPress-Website anlegen. Es ist zudem nicht empfehlenswert, mit dem Editor bereits veröffentlichte Websites zu bearbeiten, da noch zu viele Bugs existieren. Sie können das Editor-Plugin auf einer separaten Test-Website installieren oder beim Projekt Frontenberg ausprobieren.
Auf der Website von WordPress können Nutzer das Plugin im Support-Forum bewerten und Bugs melden. Alternativ lassen sich Issues auf GitHub melden. Konstruktives Feedback hilft den Entwicklern, möglichst viele Probleme vor der Liveschalte zu beheben.