Kreative Werbung und unkonventionelle Maßnahmen – dafür steht Guerilla-Marketing! Um aus der Masse an Online-Anzeigen, TV-Spots, Plakatwänden & Co herauszustechen, greifen immer mehr Unternehmen zu außergewöhnlichen Taktiken. Erfolgreiches Guerilla-Marketing zeichnet sich vor allem dadurch aus, mit geringem Budget hohe Aufmerksamkeit zu erzielen. Im Zeitalter von Social Media haben sich dafür ganz neue Strategien gebildet. Welche Guerilla-Marketing Methoden gibt es? Wie können Unternehmen diese gezielt für sich nutzen? Und welche Risiken und Nachteile bringt die Werbung aus dem Hinterhalt mit sich?
Inhalt
Was ist Guerilla-Marketing?
Der amerikanische Unternehmensberater Jay C. Levinson prägte den Begriff Guerilla-Marketing. Seine Bücher zum Thema verhalfen in den 80er und 90er Jahren zahlreichen kleinen Betrieben und Non-Profit Organisationen zu mehr Reichweite und Umsatz. Abgeleitet ist der Name der Werbestrategie vom gleichnamigen Guerilla-Kampf in der Kriegführung. Der Kämpfer erreicht sein Ziel durch überraschende Angriffe und erzielt mit einigen wenigen, präzisen Mitteln große Erfolge. Heute ist Guerilla-Marketing die bevorzugten Methode von Start-Ups, jungen Unternehmen, aber auch internationalen Marken.
Die Strategien im Guerilla-Marketing
Guerilla-Marketing setzt auf Kreativität! Genau deshalb gibt es nicht nur eine Taktik, die zum Erfolg führt. Im Laufe der Zeit haben sich gleich mehrere Strategien entwickelt.
Ambush Marketing
Beim Ambush Marketing nutze man aktuelle Großveranstaltungen und Events, um das eigene Produkt zu bewerben. Ein Beispiel dafür sind etwa das kostenlose Verteilen von auffälligen T-Shirts mit dem Unternehmenslogo vor einem wichtigen Fußballspiel, in der Hoffnung, die Shirts gut platziert in der TV-Übertragung zu sehen. Ambush Marketing bei Veranstaltungen lässt sich schnell mit den offiziellen Sponsoren verwechseln.
Ambient Marketing
Beim Ambient Marketing wird Aufmerksamkeit an öffentlichen Plätzen und im Alltag der potenziellen Kunden erregt. Dabei werden klassische Methoden der herkömmlichen Werbung, wie etwa Plakate, neu und innovativ genutzt. Beispiele für Ambient Marketing ist Werbung für eine neue Serie von einem Streamingdienst auf der Pizzaschachtel eines Lieferdienstes oder humorvolle Postkarten zum Mitnehmen in Restaurants, Kneipen und Bars.
Street Marketing
Street Marketing ist dem Ambient Marketing sehr ähnlich. Auch hier geht es darum, potenzielle Kunden auf der Straße und an weiteren öffentlichen Orten zu überraschen und anzusprechen. Dafür werden nicht nur Plakate oder Aufsteller benutzt, sondern auch motiviertes Personal. So hat etwa die Datingseite match.com auf einer Buchmesse einen Prinzen inklusive Glasschuh auf die Suche nach seiner Cinderella geschickt. Ausgeteilt hat er dabei Lesezeichen mit der Aufforderung, auf match.com den ganz persönlichen Traumprinzen zu finden.
Buzz Marketing
Buzz Marketing ist eine Guerilla-Methode, um positive Mund-zu-Mund Propaganda anzuregen. Hierbei werden Produktproben verteilt, etwa ein neues Getränk vor einer Konzerthalle. Online wird Buzz Marketing vor allem durch Influencer betrieben. Content Creator auf Instagram oder Youtube bekommen ein Produkt zur
Verfügung gestellt, um es ihren Followern vorzustellen. Lesen Sie hier mehr über YouTube.
Moskito Marketing
Moskito Marketing nutzt die Schwächen der Konkurrenz, um den Bekanntheitsgrad des eigenen Produkts zu erhöhen. Dem großen Player auf dem Markt möchte man durch viele kleine Insektenstiche Kunden ablocken. Ein perfektes Beispiel für Moskito Marketing hat der Bio-Fleischer Hand Wagner aus Hamburg hingelegt. Er stellte sich auf Plakaten frech und provokant minderwertigem Billigfleisch in Supermärkten entgegen. Moskito Marketing ist fast immer respektlos gegenüber der viel größeren Konkurrenz, sollte aber mit einem Augenzwinkern ausgestattet sein, um keine Sympathiepunkte zu verlieren. Die Methode hat auch das Synonym des auch Trittbrettfahrer-Marketings.
Sensation Marketing
Sensation Marketing zielt darauf ab, einen echten Wow-Effekt zu erschaffen, über den für eine Zeit lang jeder spricht. Beispiele dafür sind Flashmobs mit Tänzern oder auffällige Installationen in der Stadt. So hat etwa Nike überdimensional große Fußbälle so platziert, als hätten sie Autos zerquetscht oder würden in Wänden feststecken.
Viral Marketing
Beim viralen Marketing wird die Werbebotschaft – meist in Form eines Videos – durch die User selbst in großer Anzahl über soziale Medien verbreitet. Die Werbeaktion wird als eine Art Köder angelegt. Je auffälliger, interessanter oder neuartiger, desto höher liegen die Chancen auf viel Sichtbarkeit im Netz. Die Maßnahmen der oben genannten Methoden haben alle das Zeug dazu, im Internet viral verbreitet zu werden. Hier verschwimmen also die Linien zwischen den verschiedenen Strategien.
Virale Videos & Co: Guerilla-Marketing im Internet
Auch, wenn Guerilla-Marketing seine Anfänge in den 80er Jahren hat, die moderne Medienlandschaft mit dem Fokus auf Social Media hat das Thema noch einmal grundlegend verändert. Die Kommunikation mit Zielgruppen in aller Welt ist direkt möglich und noch nie zuvor haben sich so viele Menschen mit wenig Budget erreichen lassen wie heute. Unerfahrene Unternehmen kann eine plötzlich durchgestartete Kampagne aber auch überfordern. Wer mit Guerilla-Marketing im Internet starten möchte, braucht die technischen Kapazitäten, um einem Ansturm
auf die Webseite standzuhalten und Mitarbeiter mit Medienkompetenz, welche mit dem positiven und negativen Feedback gekonnt umgehen. Nur so kann aus einem viralen Werbeprojekt auch wirklich langfristiger Erfolg entstehen.
Die Nachteile von Guerilla-Marketing
Die Botschaften im Guerilla-Marketing müssen kontrovers, frech und auffällig sein, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Diese Vorgehensweise kann aber auch ins genau Gegenteil umschlagen. Ein Video oder ein Werbefoto verbreitet sich nicht nur rasant, wenn es voll überzeugt, sondern auch, wenn es eine stark negative Reaktion hervorruft. Es folgt der so oft genannte „Shitstorm„. Ebenfalls schlecht für das Image eines Unternehmens ist die Entstehung eines Hypes vor der Veröffentlichung, wenn das Produkt die hohen Erwartungen nicht erfüllen kann.
Es lässt sich auch im Guerilla-Marketing nie vorhersagen, welche Botschaften Aufmerksamkeit erregen und welche nicht weiter beachtet werden. Vor allem virales Marketing ist immer auch mit einer Portion Glück verbunden, die richtige Botschaft zum richtigen Zeitpunkt zu veröffentlichen. Da viele Elemente des Guerilla-Marketings allerdings mit kleinem Budget verwirklicht werden können, ist das Risiko eines finanziellen Schadens bei missglückten Werbekampagnen gering.