Surfer sind Wellenreiter oder Windsurfer. So steht es seit jeher im Duden. Aber im Jahr 2018 haben die Deutschen im Durchschnitt 214 Minuten pro Tag gesurft. So lange waren sie nämlich im Internet. Surfer sind also Anwender, Besucher, Nutzer oder User. Seit wann gibt es diesen bildhaften Ausdruck? Wer hat diesen Begriff erfunden und welche Geschichte verbirgt sich hinter diesem Einfall? Hier erfahren Sie alles über den Internet Surfer.
Im Frühling 1992 schrieb die amerikanische Bibliothekarin Jean Armour Polly einen Artikel über das Internet. Darin beschrieb sie, wie dieses neue Medium verwendet werden kann. Nun suchte sie dazu die passende Überschrift. Während sie nachdachte, fiel ihr Blick auf das Mauspad neben der Tastatur. Hierauf war ein Surfer auf einer Welle abgebildet. Daneben stand „Information Surfer“. Dies war die Vorlage: Als Titel für ihren Text wählte sie „Surfing the Internet“.
Der Artikel wurde im Juni 1992 im Wilson Library Bulletin veröffentlicht. Er war online verfügbar und gehörte zu den meistgelesenen Internet-Texten. Der Aufsatz wurde in viele Sprachen übersetzt. Wer den Inhalt des Artikels weitergab, übernahm dabei das Bild vom Surfer. Seitdem haben weltweit Menschen im Internet wissentlich gesurft.
Inhalt
Bald gehörten Internet Surfer zum allgemeinen Sprachgebrauch
Etwas Zeit ist noch vergangen, bis diese Wendung wirklich zum allgemeinen Sprachgebrauch gehörte. Das Internet wurde ja erst Ende der Neunziger Jahre zum Massenmedium. Zunächst waren manche Nutzer irritiert, dass sie nun zu Surfern erklärt wurden. Es wurden dann Kalauer erzählt, beispielsweise über eine ältere Dame, die einige Liter Wasser in ihren Computer schütten wollte, damit sie auch einmal im Internet surfen kann.
Der Duden erweiterte den Begriff „Surfer“
Wer sich selbst als Surfer bezeichnete, gehörte nun zu denen, die mit dem neuen Medium umgehen konnten. Wer dagegen „Internet guckte“, verriet damit, dass er keine Ahnung hatte. Die „echten“ Surfer waren zunächst nicht begeistert davon, dass ihr Sport nun für das Internet vereinnahmt wurde. Surfer sollten nun alle sein, die bequem vor dem Computer sitzen und auf einen Bildschirm starren? Es gelang Polly aber, auch die sportlichen Surfer zu überzeugen. Eines Tages nahm der Duden den Internet Surfer als dritten Bedeutungsträger für dieses Wort auf.
Heute unterstützt Jean Armour Polly Elltern und Kinder dabei, das Surfen im Internet zu lernen. Auch im Rückblick ist sie der Ansicht, dass der Begriff Surfer passend ist. Dieses Bild stehe für Freiheit und Unendlichkeit. Außerdem sei es heute so leicht, sich im Internet zu bewegen. Damals habe es noch so viele technische Schwierigkeiten gegeben, dass vielleicht der Begriff „Graben“ passender gewesen sei. Ironisch weist Polly auf die Möglichkeit hin, dass sie eines Tages auf einer Briefmarke verewigt wird.
Schutz der Privatsphäre im Internet
Wie das Surfen im Meer ist auch das Surfen im Internet mit Gefahren verbunden. Wer sich im Internet bewegt, hinterlässt Spuren. Sogenannte Tracker (englisch für Verfolger) versuchen, Informationen darüber zu sammeln, welche Seiten Surfer anklicken. Mit Hilfe von Browser-Cookies können die Online-Aktivitäten der Surfer rückverfolgt und der jeweiligen ID-Nummer zugeordnet werden.
Cross Domain Tracking
Eine neuere Variante ist das Cross Domain Tracking. Dabei kann der Tracker den Surfer über eine längere Strecke beobachten und dadurch verschiedene persönliche Präferenzen in Verbindung bringen. Auf diese Weise werden Nutzerprofile erstellt, mit deren Hilfe Werbung und Marketing Instrumente treffsicher eingesetzt werden können. Die Tracker handeln dabei in eigener Regie.
Sorgen um den Schutz persönlicher Daten
Viele Surfer sind besorgt um den Schutz ihrer persönlichen Daten. Immer mehr Menschen nutzen das Internet für Banküberweisungen und zum Einkaufen. Viele befürchten, zum gläsernen Verbraucher zu werden. Auch die Personalausweisnummer, Sozialversicherungsnummer, das KFZ-Kennzeichen, Bußgeldangelegenheiten und Krankendatengehören zu den sensiblen Daten, die jeden Tag millionenfach über das Internet ausgetauscht werden. Nicht immer ist dieser Austausch freiwillig, sondern wird von Behörden oder vom Arbeitgeber verlangt. Daher informieren sich Surfer über Möglichkeiten, sich vor der Überwachung zu schützen.
Sicherer Passwörter wählen und diese regelmäßig ändern
Zu den wirksamen Vorsichtsmaßnahmen gehört es, sicherer Passwörter zu wählen. Diese sollten ausreichend lang sein und aus Buchstaben (Kombination aus Groß- und Kleinschreibung), aus Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Auf keinen Fall sollte des selbe Passwort mehrfach verwendet werden. Außerdem ist es wichtig, die Passwörter geheim aufzubewahren und regelmäßig zu ändern.
Kontoauszüge sorgfältig prüfen
Fälle von Datenmissbrauch bleiben oft unerkannt. Daher ist es wichtig, Kontoauszüge sorgfältig auf falsche Abbuchungen zu überprüfen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten alle Abbuchungen innerhalb von sechs Wochen geprüft werden.
Sicherheitssoftware und verschlüsseltes WLAN
Darüber hinaus ist es erforderlich, Sicherheitssoftware zu installieren und diese regelmäßig zu aktualisieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, die WLAN-Verbindung zu verschlüsseln. Beim funkbasierten WLAN können ansonsten andere Nutzer Funksignale empfangen und sich so Zugang zu dem eigenen Netzwerk verschaffen. Lesen Sie hier alles zum WLAN.
Erforschung der Tracking-Methoden
Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie hat die Methoden der Überwachung im Internet erforscht und dabei 360 Tracker identifiziert, die auf den meistbesuchten Webseiten aktiv sind. Mit Hilfe eines Crawlers werden Websiten systematisch auf Tracking-Methoden hin untersucht.
Tracking Protection List
Das Forschungsinstitut hat in Zusammenarbeit mit Microsoft eine „Tracking Protection List“ entwickelt. Die Liste hilft Surfern, sich vor Trackern zu schützen. Dies funktioniert, indem der Browser die Verbindung zum Tracker blockiert, die ansonsten während des Ladens der Seite aufgebaut werden würde. Dort wo der Tracker die Informationen vermuten, erscheint ein Schild „Zutritt verboten“. Damit werden Nutzer des Microsoft Internet Explorer verlässlich davor geschützt, beim Surfen im Internet überwacht zu werden. Diese Trackingschutzliste stellt das Fraunhofer SIT Nutzern kostenlos als Download zur Verfügung.