Wer Newsletter-Marketing betreibt, weiß, wie nervenaufreibend das Erstellen einer Newsletter-Kampagne und die Dokumentation ihres Erfolgs sein können. Bei der Auswertung kommt es oft auf Details an – schließlich will man wissen, welche Marketing-Maßnahme gefruchtet und welche eher eine maue Performance abgeliefert hat. Zudem ist es natürlich spannend zu wissen, welche Interessen die Kunden haben, da gestaltet sich die künftige Ansprache gleich viel gezielter.
Wie schön könnte es sein, wenn man es mit einer Art eierlegende CRM-Wollmilchsau zu tun hätte, die E-Mail-Marketern das Leben erleichtern könnte! Gute Nachrichten: Diesen vermeintlichen Exoten gibt es. ActiveCampaign nennt sich das Wunderding und ist in der Basis-Version schon für einen vergleichsweise kleinen Obolus von 9 US-Dollar im Monat zu haben.
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Was genau ist ActiveCampaign und wie entstand es?
Mit ActiveCampaign lässt sich das E-Mail-Marketing maximal automatisieren, wenn dies gewünscht oder notwendig ist. Die Automatisierungsplattform, die auch im Vertrieb zum Einsatz kommen kann, ermöglicht den Aufbau einer engen Kundenbeziehung mittels zielgerichteter Marketing-Maßnahmen – der Schuss ins Blaue mit der Hoffnung auf wenigstens einen Treffer gehört somit der Vergangenheit an. ActiveCampaign garantiert zudem die persönliche, interessenbasierte Ansprache von Kunden, da es mit Tags arbeitet.
Die SaaS-CRM-Lösung arbeitet mittlerweile Cloud-basiert. Bei ihrer Markt-Einführung 2003 gab es ActiveCampaign standardmäßig als lokal installierbare Marketing-Anwendung in acht Varianten. ActiveCampaign-Gründer Jason VandeBoom ging allerdings mit der Zeit, fasste die acht verschiedenen Versionen seines Tools zu einer Cloud-basierten Lösung zusammen und stellte auf Saas – Software as a Service – um. Inzwischen nutzen rund 100.000 Kunden aus über 160 Ländern der Erde ActiveCampaign für ihr E-Mail-Marketing. Lesen Sie hier alles zu Jason VandeBooming.
Die Preisgestaltung macht die Anwendung besonders attraktiv: Wer maximal 500 Kontakte verwaltet, steigt in der Lite-Versionmit 9 US-Dollar im Monat ein. Je mehr Kontakte man betreut und je mehr Features notwendig sind, desto höher ist der Beitrag. Unterm Strich ist das Tool zwar teurer als so manch anderes Programm, dafür hat es allerdings jede Menge zu bieten. Aber: einen Testzugang gibt es selbstverständlich erst einmal für 14 Tage gratis.
E-Mail-Marketing leicht gemacht mit ActiveCampaign
Wer von einem anderen E-Mail-Marketing-Tool zu ActiveCampaign wechselt, hat es leicht: Die Kontakte lassen sich kostenlos importieren. Nun gilt es zu entscheiden, wie viele Mailing-Listen vorhanden sein sollen. Meist reicht eine Liste, die man regelmäßig bespielt. Die Erstellung mehrerer Listen ist aber problemlos möglich.
Mit dem Tool lässt sich der komplette Newsletter-Versand automatisieren. Die Automation bedürfen einer händischen Erstellung, was zu Beginn zumindest bei komplexeren Automationen etwas knifflig sein kann, da es sehr viele Optionen gibt. Eine simple Automation wie eine eine Begrüßungs-Kampagne ist allerdings schnell erstellt.
Apropos Kampagne: So heißen die Newsletter in ActiveCampaign. Um ein elektronisches Briefchen zu erstellen, sind in der Anwendung zahlreiche personalisierbare Vorlagen hinterlegt. Bewährte Layouts lassen sich als Template speichern und für neue Kampagnen wiederverwenden.
Reporting – das A und O für erfolgreiches E-Mail-Marketing
Mal ehrlich: Was ist nerviger, als händisch oder höchst umständlich nachvollziehen zu müssen, wer welchen Link in einer Mail geklickt hat, ob man die Mail überhaupt geöffnet oder wer sich nur das Freebie geschnappt und dann aus der Liste abgemeldet hat?
Mit ActiveCampaign gehört diese Art der Frickelei der Vergangenheit an. Das CRM erstellt automatisch Reports zu jeder Kampagne. Somit ist klar ersichtlich, welcher Abonnent welche Aktion durchgeführt hat und wie viele Newsletter überhaupt geöffnet wurden. Das Beste aber ist wohl: Dank cleverer Tags kann man jederzeit nachvollziehen, wofür sich ein bestimmter Kunde interessiert hat.
Das Tagging ist ein großer Vorteil von ActiveCampaign gegenüber anderen Lösungen. Die Tags ermöglichen es dem Marketer, genau nachzuvollziehen, welcher Kunde welches Webinar besucht, wer welches Produkt gekauft oder wer welchen Link geklickt hat. Basierend darauf entsteht eine viel persönlichere, direktere und vor allem interessenbasierte Ansprache der Kunden.
Aber Vorsicht! Mit Tags sollte man sorgsam und vor allem strukturiert und systematisch arbeiten. Andernfalls entsteht ruckzuck ein geradezu babylonisches Schlagwort-Kuddelmuddel, das sich irgendwann nur noch mit Hilfe eines Kryptografen entschlüsseln lässt. Ganz nebenbei geht dadurch auch der Sinn der Tags verloren, nämlich die gezielte Kundenansprache.
Ein weiteres Plus: Mailings, die man mit ActiveCampaign versendet, haben eine äußerst hohe Zustellungsquote – die Informationen landen also dort, wo sie hingehen sollen. Vertriebler freuen sich übrigens über die sogenannten Deals mit ihren angeschlossenen Pipelines: Nach einem Mailing schieben die Automationen die Kunden basierend auf ihren Tags in die entsprechende Pipeline, was beispielsweise ein telefonisches Nachfassen durch Servicemitarbeiter oder Verkäufer erleichtert.
ActiveCampaign und Landing Pages – ein starkes Team
In der Anwendung selbst ist es nicht möglich, Landing Pages zu erstellen. Aber: ActiveCampaign lässt sich mittels eines PlugIns beispsielweise mit WordPress verbinden. Somit kann man in WordPress eine attraktive Landing Page gestalten und das Double-Opt-In-Formular in ActiveCampaign basteln. Sobald sich ein Interessent auf der Landing Page registriert, fließen die Kontaktdaten via PlugIn in das CRM-System, wo eine entsprechende Automation beginnt. Diese verschickt daraufhin eine Mail mit einem Bestätigungslink für das datenschutzrechtlich zwingend notwendige Double-Opt-In. Fertig ist die Archivierung eines neuen E-Mail-Kontakts, der sich künftig mit passenden Informationen füttern und auf die Customer Journey schicken lässt.
Die Wermutstropfen
Ohne Frage: ActiveCampaign ist derzeit das wohl leistungsstärkste und umfangreichste Tool für professionelles E-Mail-Marketing. Im Umfang liegt allerdings auch der Knackpunkt. Die Anwendung bietet so viele Funktionen, dass sich Einsteiger im E-Mail-Marketing schnell überfordert fühlen können. Um komplexere Automationen zu erstellen, muss man eine gewisse Zeit für die Einarbeitung einkalkulieren. Das CRM bietet eine Fülle an möglichen Abhängigkeiten für das Gestalten einer Automation, deren Feinheiten man sorgsam ausprobieren und einüben werden sollte – ansonsten läuft die Kampagne ins Nirwana.
Während sich die Benutzeroberfläche der Anwendung auf Deutsch einstellen lässt, erfolgt der Support ausschließlich in Englisch. Dies ist eine mögliche Hürde bei etwas anspruchsvolleren Problemen. Zudem stehen die Server in den USA. Solange das PrivacyShield-Abkommen besteht, macht das nichts. Doch sich dieses Abkommen jedoch irgendwann verabschieden, stehen ActiveCampaign-Nutzer vor einem Datenschutz-Problem.
Nichtsdestotrotz: Wer sein E-Mail-Marketing und seine Kundenkommunikation auf den nächsten Level heben will, sollte sich für ActiveCampaign entscheiden. In Sachen Reporting, Segmentierung und Zustellbarkeit reicht dem Tool so schnell keine andere Anwendung das Wasser.