Wer eine neue Webseite besucht, wird dazu aufgefordert, deren Cookies anzunehmen. Was aber ist das genau eigentlich und warum spielen sie solch eine hervorgehobene Rolle im Internet? Dieser Beitrag erklärt, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, erläutert ihre Funktionsweise und zeigt, wofür sie gut sind.
Inhalt
Was ist ein Cookie und seit wann gibt es sie?
Bei Cookies handelt es sich um Daten, die eine Webseite auf dem Computer des Besuchers abspeichert, und zwar in dessen Browser. Diese werden als separate Textdatei abgelegt oder vom Browser zu einer einzigen Datei zusammengefasst. Die darin hinterlegten Informationen können sehr unterschiedlich sein. Sie umfassen beispielsweise die bevorzugte Spracheinstellung, individuelle Seiteneinstellungen und ähnliche weitere Merkmale, anhand derer Webseitenbesucher auch bei Folgebesuchen identifizierbar bleiben. So kann der einmal eingegebene Inhalt von Formularfeldern dank Cookie-Technologie auch beim nächsten Besuch schnell und ohne erneute Eingabe wieder abgerufen werden. Die Datei enthält zudem eine einzigartige, individuell generierte Nummer, anhand der sich die besuchte Webseite an einen Nutzer erinnern kann. Beim erneuten Besuch können
dann entsprechende Botschaften oder Inhalte eingeblendet werden. Auch die bereits auf dieser Webseite besuchten Unterseiten werden im Cookie gespeichert. Nicht zuletzt hält man aber auch fest, wie lange sich ein Nutzer auf einer Webseite bzw. deren Unterseiten aufgehalten hat.
Woher kommen Cookies?
Das Konzept geht bis in die Mitte der 90er Jahre zurück. Ihre bis heute reichende Erfolgsgeschichte begann mit dem im Jahr 1994 veröffentlichten Netscape Navigator. Dort war die Technologie bereits ab Installation implementiert und entwickelte sich mit den Folgeversionen zum Standard für Internetbrowser. Heute dient das Cookie auf PCs wie auch auf Smartphones in Komforteinstellungen beim Surfen, können aber ebenso gut gezielt Daten zu Werbezwecken abgreifen. Seit der EU-Richtlinie 2009/136/EG müssen Nutzer über die Speicherung ihrer Daten von Webseitenbetreibern aufgeklärt werden. Aus diesem Grund erscheint auf deutschen Webseiten beim ersten Besuch die Aufforderung, dem Einsatz zuzustimmen.
Wie funktioniert ein Cookie? Ein kurzes Beispiel
Beim Surfen kommuniziert der Nutzer über einen Webserver mit der aufgerufenen Webseite. Ohne Cookie könnte sich der Webbrowser nicht an die angesehenen Produkte oder den gefüllten Warenkorb erinnern. Diese Informationen werden gespeichert und sorgen dafür, dass der Warenkorb auch dann noch gefüllt ist, wenn der Kaufprozess abgebrochen und später weitergeführt wird.
Welche Arten von Cookies gibt es?
Nicht jedes Cookie ist gleich, deswegen zwischen so genanntem First-Party– oder Third-Party-Cookie unterschieden. Weil man die Daten zwischen Webseite und Client, also dem Nutzer, über einen Webserver übertragen kann, kann auch der Serverbetreiber eine Kopie erhalten. Dieser Vorgang ermöglicht das serverseitige Anlegen von Nutzerprofilen, die man mit Cookie-Daten füttert.
Unter First-Party versteht man ein Cookie, das von einer Webseite lokal auf dem Browser des Nutzers gespeichert wird. Eine Webseite kann den Nutzer dann beim erneuten Besuch wiedererkennen, jedoch nicht über mehrere Domains hinweg. Lesen Sie hier alles über Domains.
Das Third-Party hingegen funktionieren anders. Dieses speichert man durch einen Dritten in den meisten Fällen ohne das Wissen des Nutzers auf dem Browser. So lässt sich das Surfverhalten protokollieren. Dies ist über einen langen Zeitraum und über verschiedene Server hinweg möglich. Besonders relevant ist das Third-Party-Cookie für Werbetreibende. Diese erhalten auf diese Weise wertvolle Informationen über Nutzer und speisen die gewonnenen Daten in Marketingkampagnen ein, die auf Verhaltensbasis arbeiten. Der „gläserne Nutzer“ ist mit Third-Party-Cookies also schon Realität.
Sicherheit und Gefahr in einem?
Wer sich öfters in eine vertrauenswürdige Webseite einloggt, kann seine Zugangsdaten von einem Cookie speichern lassen und damit den Login-Vorgang beschleunigen. Ohne aktive Zustimmung des Nutzers ist dies jedoch nicht möglich.
Dennoch sind Cookies nicht unproblematisch. Manche Webseiten versuchen, gleich mehrere dieser Textdateien zu platzieren. Deren Nutzen ist für den Besucher nur wenig transparent. Sehr oft jedoch dient ein Cookie vor allem dem Zweck, das Surfverhalten über mehreren Webseiten hinweg zu protokollieren. Eine Auswertung bietet Werbetreibenden wertvolle Informationen zu Verhalten und Produktwünschen . Maßgeschneiderte Werbeanzeigen lassen sich auf dieser Grundlage ganz einfach einsetzen.
Nutzer, welche die Bestimmung über ihre eigenen Daten in den eigenen Händen behalten möchten, sollten daher ihre Browsereinstellungen sorgfältig konfigurieren. Standardeinstellungen von verbreiteten Browsern wie beispielsweise Mozilla Firefox nehmen Cookies ohne das Zutun des Nutzers an. Wer dem einen Riegel vorschieben will, sollte in den Datenschutzeinstellungen seines Browsers nach den entsprechenden Möglichkeiten suchen, Cookies zu blockieren oder bereits ein gespeichertes und dessen Daten zu löschen. Auch das Blockieren von Drittanbieter-Cookies ist möglich, ebenso wie das gezielte Blockieren bestimmter Webseiten über eine Blacklist.
Wer auf die Vorteile nicht verzichten möchte, aber dennoch Wert auf Datenschutz legt, kann beispielsweise im Firefox-Browser das Speichern des Cookies auf die aktuelle Sitzung beschränken.
Bietet das Löschen zusätzlichen Schutz?
In erster Linie sind es die Third-Party-Cookies, die nicht ganz zu Unrecht einen schlechten Ruf in Sachen Datenschutz haben. Manche Browser, wie beispielsweise Mozilla Firefox, können diese über die
Datenschutzeinstellungen gezielt blockieren. Tracking von Werbetreibenden verhindert man auf diese Weise. Weil manch ein Cookie besonders lange im Browser verweilt, kann es sich zudem auch lohnen, diese in regelmäßigen Abständen, beispielsweise einmal pro Monat, zu löschen.
Wer dennoch Komfort beim Surfen wünscht, sollte sich etwas Zeit nehmen. Löschen sollte man ausschließlich Third-Party-Cookies. Notfalls manuell im Verzeichnis, die First-Party-Cookies behält man bei.
Ein achtsamer Umgang mit den eigenen Daten setzt auch voraus, selbst genau zu hinterfragen, in welchem Kontext man beispielsweise seine Zugangsdaten in ein Webformular eingibt. Nur die Daten, die man selbst eingegeben hat, lassen sich in Cookies speichern. Wer seine Login-Daten in einem Internetcafé eingibt, muss damit rechnen, dass diese in einem Cookie auch beim nächsten Nutzer noch vorhanden sind.